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Griese Gegend - Heidelandschaft

Der Name "Griese Gegend" bezeichnet die ausgeprägte Heidelandschaft des südwestlichen Mecklenburgs. Die östliche Eingrenzung der Landschaft wird von Johannes Gillhoff (1861 - 1930) wie folgt beschrieben: "Die Griese Gegend ungefähr zwischen Elbe und Berlin - Hamburger Bahn .... Sie liegt da, wo das Jungvolk nicht gleich zum Kadi läuft. Meinungsverschiedenheiten werden im vereinfachten Verfahren beglichen: ein paar Backenzähne, ein paar Rippen geraten in Unordnung - das ist alles. Nun wissen wir ungefähr, wo die Griese Gegend liegt."

Auf der Landkarte finden wir die Griese Gegend zwischen den Orten Ludwigslust, Hagenow, Lübtheen und Dömitz, großzügigerweise kann man das Städtchen Grabow, das Dörfchen Moraas und Jessenitz in diese Gebietsbezeichnung mit einbinden. Die Griese Gegend liegt geographisch gesehen auf dem Kreuzpunkt von 53° 15` n.B. und 29° ö.L.

Charakteristisch dür das Bild der Landschaft sind die ausgedehnten Kiefernforste auf dem Sandboden und die sich dazwischen süd- und südwestwärts hinziehenden flachen Talungen mit Wiesen und Weiden.

Eine Deutung für die Namensgebung fällt in den Unterlagen nicht so klar aus. Woher kommt nun der Name Griese Gegend? Von den Schmelzwässern der Eiszeit, die zum Elbe Urstromtal hin abflossen, wurden die Sandmassen hier abgelagert. In der Folgezeit wurde die weitere Bodenbildung durch das Klima, die Vegetation, das Wasser und ebenfalls durch die menschliche Arbeit beeinflusst. Da der Sandboden sehr wasserdurchlässig ist, löste das in den Boden einsickernde Wasser die oberflächennahen, leicht löslichen und zersetzbaren Salze und Bestandteile (besonders Kalk) auf und nahm sie mit in die Tiefe. Gleichzeitig ermöglichte der Rohhumus eine Lösung der Tonmineralien und Eisenverbindungen. Durch diese Auswaschungen des Bodenhorizontes entstand die typische graue Färbung des Bodens, genannt wird diese Erscheinung - Bleichsand.

Die Nährstoffe, Salze und andere Bestandteile wurden vom Bodenwasser entweder seitwärts in sumpfigen Niederungen herausgesült, wo dann Raseneisenerz entstand oder in die Tiefe entführt, wo sich in 20 - 70 cm Ortstein bildete. Dieser Ortstein wird im Volksmund "Bulle" genannt.

Die ackerbauliche Nutzung dieses Bodentyps gestaltet sich schwierig. Nur mit Hilfe ausreichender natürlicher und künstlicher Düngung kommt die Landwirtschat auf ersprießliche Erträge. Die natürliche Bodengüte ist gering.

Dies ist die Herleitung des Namens "Griese Gegend" aufgrund der Entstehung unserer Landschaft.

Eine andere Erklärung für den Namen gibt Friedrich Rehm in seinem Aufsatz " Uns plattdütsch Heimat!" von 1925: "Ick glöw, tau den Nam Gries´Gegend hett nich de Sand, ne, dor hebben woll Mannslüd un Schap Gevadder stahn." Rehm führt weiterhin aus: Die Verhältnisse der Griesen Gegend waren "bet vör`n soebentig Johr" - also bis 1860/70 anders als zu Rehms Zeiten. Damals gab es in der hiesigen Umgebung keine sehr großen Höfe. Die anfallenden Arbeiten waren von den Männern bald getan. Deshalb zogen viele Männer aus den großen Dörfern in die besseren Gegenden Mecklenburgs, um auf sen großen Bauernstellen und Gütern bei der Ernte zu helfen und so einen Nebenverdienst für den Lebensunterhalt zu bekommen. Diese Erntehelfer waren alle einheitlich gekleidet, sie trugen graues Zeug. Laut Rehm: .... tau dit Tüg för die Mannslüd würd flessen orre heiden Goorn uptreckt un ungefarwte gries Wull inslagen. Dat Tüg heit Vier- orre Fiewkamm un wier bannigtag ... Vier- un Fiewkann leit sick ... nich recht farwen." Durch diese Kleidung untersieden sie sich von den Bewohnern der Gegenden, in denen sie Arbeit suchten. Sie wurden wegen ihrer griesen Arbeitskleidung "Die Griesen" genannt. In späterer Zeit wurde diese Arbeitskleidung nicht mehr getragen, außerdem wurden die Arbeitsleute aus der Griesen Gegend durch främdländische Schnitter und Mähmaschinen verdrängt. Dadurch, so schreibt Rehm, geriet die Herkunft der Bezeichnung Griese Gegend in Vergessenheit, sie wurde nun "up Land un Sand" bezogen.

Diese Variante kommt also ebenfalls für die Namensgebung in Betracht.

Eine Erklärung mit Hilfe der Schöpfungsgeschichte kann man auch in der Literatur finden: Während der liebe Gott das sonstige Mecklenburg in seiner Schöpfungsfreude mit den allerschönsten Seen und fetten Kornäckern und sanften Hügeln bedachte und beschenkte, fegte er am Ende den reichlich anfallenden Abfall, all den feingemalenen Gletschersand, im Südwesten zusammen, ließ seine Engel alles schön glatt verteilen, dacht noch in seinem göttlichen Sinn: "Dor laten wi de Griesen wahnen", und machte Feierabend. Aufgrund des nicht zu fruchtbaren Bodens ließen sich in dieser Gegend keine Ritter und Gutsherren nieder, der magere Acker war ihnen nicht gut genug, so sind nur Bauern, Büdner, Käter und Häusler zu finden. Aus diesem Grunde wanderten viele landarme und landlose Familien im 19. Jahrhundert nach Amerike aus.

So gibt es Deutungen für die Herkunft des Namens, doch wo die Griese Gegend liegt, ist hier festgeschrieben und sie ist unsere Heimat. Unser Dorf Eldena liegt mitten in diesem beschriebenen Landstrich und die Einwohner lieben ihre Heimat. 

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