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Zeit des Klosters

Kloster Eldena im 17. Jahrhundert

In den Jahren 1229 bis 1235 gründete Bischof Gottschalk von Ratzeburg ein Zisterzienser - Nonnenkloster nach der Regel des heiligen Benedikt und unter dem Schutze des heiligen Johannes des Täufers.

Wie in ganz Wehningen, so auch in Eldena, haben sich die Wenden trotz der Nähe des Klosters noch lange gehalten. Sie konnten sich zwar wirtschaftlich nicht mit den deutschen Hufenbauern messen, da sie allmählich zu Zeitpächtern, so genannten Kossaten geworden waren, die nur Haus und Garten besaßen, doch ihr kultureller Einfluss war noch mehrere Jahrhunderte hin bedeutend. Auch wendische Familiennamen waren in Eldena noch lange Zeit äußerst stark vertreten. Nach Angaben des Grafen Schmettau aus dem Jahre 1794, zählte Eldena zu den Orten, die noch etwa um 1500 einen Anteil slawischer Familiennamen in Höhe 1/6 bis 1/3 der Gesamten aufwiesen. Slawisch sind z.B. folgende, teilweise heute noch in Eldena existierende Namen: Jastram von jastrab, der Habicht herzuleiten, Jahncke = Kl. Johannes, Koval = Schmied, Milatz von mil = lieb, Smagel von smagly der Sonnengebräunte, auch Wulf, Wilcke, Reincke, Paetow, Kopplow, Muchow, Madaus, Jalaß, Köpke, Pentz, Puls, Palas, Kalas, Jauert, Jakell, Baack, Hann, Jessel, Ratzek, Czegell, Tetze und viele andere Namen. Einige typische deutsche Familiennamen der Griesen Gegend leuten: Cordt, Möller, Francke, Witt, Steinkopp, Krull, Schröder, Schult, Böttcher, Lüdemann, Marqwart, Fründt, Niebur, Thoms, Friel, Kröger u.a.

Schon im Jahre 1290 zerstörte ein gewaltiger Brand die gesamte Klosteranlage, nur die Ringmauern der Kirche sind erhalten geblieben. Verbrannt ist leider auch die Stiftungsurkunde, sie hätte von der Gründung und von der ursprünglichen Ausstattung des Klosters erzählen können. Dafür ist aber eine Urkunde des Bischofs Konrad von Ratzeburg aus dem Jahre 1291 erhalten, in welcher alle Rechte des Klosters bestätigt und im Einzelnen aufgezählt werden.

älteste erhaltene Klosterurkunde von Eldena

Aus dieser Urkunde ist ersichtlich, welche Machtfülle das Kloster in der damaligen Zeit besessen hat. Außer Eldena und seiner Mühle gehörten dem Kloster die Dörfer Malk und Bresegard mit allen Rechten, außerdem viele Zehnte und Rechte in den Ländern Gadebusch, Diedrichshagen bei Grevesmühlen und Wittenburg. Alle Kirchen zwischen Sude und Elbe, auch solche, die später noch gegründet werden sollten, wurden dem Archiediakonat Eldena (Amtsbezirk zur Verwaltung kirchlicher Gerichtsbarkeit) unterstellt. Vor allem war dem Kloster das Archiediakonat über die Kirchen in Eldena, Grabow, Dömitz, Conow, Zabel, Leussow, Picher, Stapel und Laasch übertragen. Diese schon gewaltige Macht wurde in den folgenden Jahren noch bedeutend vermehrt. Vor allem war es die umsichtige Verwaltung durch den Probst, der nicht nur durch den Ankauf von Hufen und Rechten den Besitz des Klosters erwiterte, sondern auch die Erwerbungen so tätigte, dass die Grundherrschaft sich möglichst um Eldena herum konzentrierte. So kaufte das Kloster viele Hufen in Conow, Karenz, Malliß, Stuck und anderen Dörfern, während es entfernt Rechte dafür wieder veräußerte. Vermehrt wurde der Besitz des Klosters weiter durch Schenkungen seitens der Grafen und Herren, vor allem der Grafen von Dannenberg und Schwerin. Diese Schenkungen sind vielfach Ausstattungen von Töchtern, die in das Kloster aufgenommen wurden. So schenkte der Ritter von Karow dem Kloster für die Aufnahme seiner Tochter Jutta um das Jahr 1295 eine jährliche Weizenerhebung aus Beckentin. Im Jahre 1330 vermachte Heinrich von Frauendorf dem Kloster das Dorf Woos mit der Bedingung, dass dafür jährlich eine Seelenmesse für ihn gelesen werde. 1309 vermachte der Bischof Hermann von Ratzeburg dem Kloster 60 Mark zu seiner Memorie und Seelenmesse. 1368 gibt das Kloster allen, die zu einem Geschenke von 20 Mark zur Reparatur des Klosterdaches beigetragen haben, Anteil an den im Kloster geschehenen guten Werken. Im Jahre 1390 schenkte Hans von Kruge dem Kloster einen Hof in Schlesin zur Seelenmesse für seinen verstorbenen Bruder Johann.

Die Grafen von Dannenberg schenkten als Wohltäter dem Kloster um 1300 mehrere Hufen in Picher, Karenz und Liepe. Ihre Macht war am Anfang des 14. Jahrhunderts am Ende. Um das Jahr 1303 verzichtete Graf Nicolaus gegen eine Leibrente von jährlich 40 Mark auf die Stadt Dannenberg und jegliches Land links der Elbe zu Gunsten Ottos zu Lüneburg. Die Grafen behielten sich nur ihre Güter rechts der Elbe vor. Auch Grafentitel führten sie nicht mehr weiter. In der Urkunde von 1353 erscheinen sie nur noch als einfache Herren, sie werden bezeichnet als Herren von Dannenberg, laut dieser Urkunde wurde dem Kloster ein Hof in Grebs als Ausstattung einer dort aufgenommenen Schwester geschenkt. Ihr Oberlehnsherren, die Herzöge von Sachsen - Wittenberg und der Markgraf von Brandenburg, die den Besitz der Dannenberger Grafen übernommen hatten, unterstützten tatkräftig das Kloster. So schenkte Herzog Rudolf von Sachsen im Jahre 1307, als sich Anzeichen einer Salzquelle in Conow zeigten, diese dem Kloster gegen 1/3 des Ertrages. 1326 schenkte der Herzog dem Kloster das Nutzungsrecht über eine Wispel Salz aus der Saline. Das völlige Eigentumsrecht aber erlangte das Kloster erst, als das ganze Gebiet an die Herzöge von Mecklenburg fiel, im Jahre 1327. Der Markgraf Ludwig von Brandenburg verlieh 1329 dem Kloster das Patronatsrecht über die Pfarrkirche zu Grabow, dieses wurde von Papst Urban V. in einer Urkunde im Jahre 1363 bestätigt.

Im gesamten 14. Jahrhundert ist somit die Macht des Klosters stetig gewachsen, sie erstreckte sich abgesehen vom mecklenburgischen Gebiet bis nach Lüneburg, Lenzen und Perleberg. Die letzten großen Erwerbungen wurden in den letzten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts getätigt. Papst Urban der VI. bestätigte 1382 die Privilegien des Klosters. 1389 kaufte das Kloster das ganze Dorf Stresendorf mit Mühle und 1392 die Dörfer Ziegendorf und Wulfsahl, beide bei Parchim gelegen. Damit war der Höhepunkt der Klosterherrlichkeit erreicht.

Im 15. Jahrhundert kamen nur noch geringe Erwerbungen dazu, so zum Beispiel einige Rechte auf der Grabower Feldmark und in Kummer. Der Besitz der Saline in Conow entwickelte sich für Kloster ungünstig und wurde somit verpachtet. Im Jahre 1461 gab das Kloster dem Pächter Heinrich Sasse gegen wöchentliche Lieferung von einem Scheffel Salz die Saline in Erbpacht und legte noch eine Hufe Land hinzu. Das Kloster versprach dabei für Erhaltung der Anlage zu sorgen und Bauholz zu liefern.

Das Kloster war inzwischen baufällig geworden und so wurden 1457 vom Probst zwei Nonnen nach Lübeck geschickt, um dort Geld zu sammeln. An einem Sonntag im Jahre 1515 ging das Hauptgebäude des Klosters in Flammen auf, es wurde zwar nochmals aufgebaut, doch sollte es nicht mehr lange seinem eigentlichen Zweck dienen.

Die Gründung des Klosters war zu damaliger Zeit als ökonomischer Fortschritt zu sehen. Für die feudalabhängigen Bauern bedeutete es jedoch eine ständige Zunahme der Abgaben und Zehnten, gleichfalls nahm der Umfang der Hand- und Spanndienste einen ständigen größeren Umfang an. Die Unersättlichkeit des Klosters an Land, sowie Hebungen, Schenkungen und Abgaben sind Urkundlich belegt. Das Kloster besaß große Ländereien und konnte seine Machtposition ausnutzen.

Joachim von Jetze war im Jahre 1529 der Probst zu Eldena, gleichzeitig war er Kanzler des Herzogs Albrecht zu Güstrow. Von seinem weltlichen Herrn wurde er in das protestantische Dänemark entsandt, um für ihn den dänischen Thron zu erwerben. Der Fürst riet ihm: "... sich der Messe und allen Ceremonien zu entsagen und mit dem gemeinen Manne zu helfen und zu bewilligen, die Bischöfe, Äbte und den Adel zu verjagen und auszutreiben, um sich in allen Dingen auf die evangelische Weise zu schicken..."

Gleichfalls dieser Probst verbot im Jahre 1537 dem lutherischen Priester Andreas Sachse das weitere Predigen und bezeichnete ihn als lutherischen Teufel. Die lutherische Lehre fand erst 1547, nach dem Weggang des Joachim von Jetze, im Kloster zu Eldena Eingang. Die erste evangelische Kirchenvisitation 1535, die nach einem Bericht den "paptistischen Sauerteig völlig ausfegen sollte" fand in Eldena die Nonnen der neuen Lehre völlig zugeneigt vor. Die Nonnen schalten "yr predicant, beichtvater und messhalter als heuchler und seelenmörder" und beklagten sich sehr, dass sie keinen evangelischen Prediger hätten. Sie baten um einen ehrlichen, guten Prädikanten, der sie mit der Lehre und rechtem Gebrauch des Sakramentes versorgen könnte. Der Eldenaer Kirchher Dietrich war noch paptistisch gesinnt, wollte sich zwar bessern, verließ aber endlich doch noch im alten Glauben das Kloster. 1558 wurde das Kloster die Säkularisierung, die Verweltlichung der großen Güterbesitzungen durchgeführt wurde. Somit war die Reformation endgültig nach Mecklenburg durchgedrungen. Die Zeit der Klosterherrschaft war Geschichte. Herzog Ulrich von Mecklenburg schloss mit der Priorin von Eldena, Margarethe von Pentz einen Vergleich, nach welchem keine Nonnen mehr aufgenommen werden sollten, die noch lebenden sollen alljährlich ein Deputat erhalten.

Die Zeit der Klosterherrschaft in Eldena war in ökonomischer Hinsicht einFortschritt, die Abgaben an Korn und die geforderten Dienstleistungen hielten sich im Rahmen, laut zeitgenössischen Berichten, die Nachbardörfer unter weltlicher Herrschaft hätten es weit schlimmer gehabt.

 

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