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Allgemeiner historischer Abriss

Der Boden und die Landschaft unseres Gebietes wurden durch das Diluvium geformt. Die Höhen des Ruhner Berges und des Wanzenberges und das Plateau der Jabelheide entstanden im älteren Stadium dieser erdgeschichtlichen Periode. Die Schmelzwasser der letzten Vereisung füllten die großräumigen Senken zwischen den Altmoränenkuppen mit dem aus den Grundmoränen ausgewaschenem Kies und Sand. Durch das austretende Wasser wurden breite Abflussrinnen gebildet, die sich uns heute als Sude, Rögnitz, Elde und Löcknitz darstellen. Daneben entstanden zeitgleich durch größere Toteisschollen die Sumpfbecken des Hornwaldes und der Weselheide. In einem Zeitraum von mehreren Jahrtausenden entwickelte sich die zunächst baumlose Froststeppe zu einer schützenden Walddecke. Durch die Einwirkung des Menschen wurde diese Entwicklung im ausgehenden Mittelalter empfindlich gestört.Bedenkenlose Abholzungen und Verhinderungen des natürlichen Jungwuchses des Waldes durch die Viehherden hatten die Entblößung des Bodens zur Folge. Dadurch kam es zur Versandung weiter Landstriche, einige Dörfer wurden aus diesem Grund von ihren Bewohnern aufgegeben.

Vermutlich wurde schon im Jungpaläolithikum das eisfreie südwestliche Mecklenburg von Menschen besiedelt, nachweisbar durch Bodenfunde ist dies aber erst für die mittlere Steinzeit (10.000-3.000 v.u.Z.). Zu Beginn unserer Zeitrechnung stoßen Völker aus dem Raum der westlichen Ostsee nach Süden und Westen vor. Von römischen Geschichtsschreibern werden sie erstmals als Germanen bezeichnet. Ein Teil der Grenze (Elde - Linie) zwischen den westgermanischen Stämmen der Langobarden und den zu dem Verband gehörenden Sueben und Semonen verlief in unserem Gebiet. Seit etwa 600 u.Z. wanderten Slawen in die von den Germanen verlassenen Landstriche ein. Die Herrschaft der Slawen dauerte in Mecklenburg bis in das ausgehende 12. Jahrhundert an. In slawischer Zeit siedelten an der unteren Elde und im Löcknitztal die Linonen. Zahlreiche archäologische Funde belegen das Hauptsiedlungsgebiet der Linonen östlich der unteren Elde.

Das mittlere 12. Jahrhundert war die Zeit der Christianisierung Mecklenburgs durch den Sachsenherzog -Heinrich der Löwe und den Markgrafen von Brandenburg - Albrecht der Bär. Der Tod des Obotritenfürsten Niklot in Werle (1160= und die Einrichtung deutscher Grafschaften beendeten den 1. Abschnitt der Christianisierung. Zur Zehntbarmachung wurden die Terrae Wehningen und Jabel dem Grafen Dannenberg überlassen, Teile des slawischen Siedlungsgebietes wurden dem brandenburgischen Markgraf überlassen. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erloschen die Grafschaften Dannenberg (1307) und Schwerin (1349). Nun befand sich das gesamte Land in der Hand des mecklenburgischen Fürstenhauses, Nachfahren des Obotritenfürsten Niklot. Aus den einstigen slawischen Fürsten waren deutsche Herzöge geworden, so schloss sich nach 200 Jahren der Kreis der Entwicklung.

Die historisch gewachsenen Bezirke der Terrae aus slawischer Zeit wurden von den deutschen anfangs beibehalten. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts setzte sich allgemein die Verwaltungsform der Vogtei durch, dazu wurde ein Vogt vom Landesfürsten mit der Verwaltung betraut. Um 1500 setzten eine Straffung und der Ausbau der herzoglichen Administration ein, die Vogteien wurden zu Ämtern umgewandelt, als Amt existierten die Verwaltungsgebiete bis in unser Jahrhundert. 

Einen geschichtlichen Einschnitt bedeutete das Jahr 1648, das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Das Land Mecklenburg teilte sich ab 1701 in die zwei Fürstentümer: Mecklenburg - Strelitz und Mecklenburg - Schwerin. Mecklenburg blieb über Jahrhunderte ein Agrarland, Eisenbahn und Industrie kamen später als in anderen Landesteilen. Mecklenburg blieb bis 1918 ein Ständestaat und hatte im Gegensatz zu den anderen deutschen Staaten keine Verfassung. Mit der Novemberrevolution 1918 wurde die Herrschaft der Fürstentümer beendet. Die ehemaligen Fürstentümer gehörten nun als parlamentalisch - demokratisch regierte Länder zum Deutschen Reich. Die Nationalsozialisten vereinigten die Länder Mecklenburg-Strelitzt und Mecklenburg-Schwerin 1934. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges 1945 trafen sich amerikanische, britische und sowjetische Truppen auf der Linie Wismar - Schwerin - Ludwigslust. Auch Eldena war ein besonderer Ort, zweigeteilt durch die alliierten Truppen. Am 1. Juli 1945 fiel ganz Mecklenburg unter die sowjetische Militärherrschaft. Bei den ersten freien Wahlen im Oktober 1946 erhielt die SED 49,5% der Stimmen, die CDU 34,1% und die LDPD 12,5%. Durch die Verwaltungsreform im Jahre 1952 wurde Mecklenburg wie alle anderen DDR _ Länder in Bezirke aufgeteilt.

Durch eine friedliche Revolution fiel am 9. November 1989 die Mauer zwischen der BRD und der DDR. Am 18. März fanden die ersten freien, geheimen Wahlen zur Volkskammer statt. 38 Jahre nach der Auflösung der Länder durch die DDR wurden die alten Länderstrukturen wieder belebt. Am 3. Oktober 1990 wurde der Beitritt der DDR zur BRD vollzogen.

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